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Bebauungsplan Hitzelsberg – Gemeinderat beschließt frühzeitige Beteiligung Träger öffentlicher Belange

Nachdem im Dezember der Aufstellungsbeschluss für den neuen Bebauungsplan am Hitzelsberg „Gut Hitzelsberg – Chaletdorf“ gefasst worden war, wurden nun in der Gemeinderatssitzung sowohl die vertieften Planungen als auch das Verkehrsgutachten vorgestellt und im Gremium lebhaft diskutiert.

Die derzeit aktuelle Fassung des Bebauungsplanes beinhaltet nun die Höhenlagen der Gebäude sowie die mögliche Wandhöhe, die Dachformen wie auch die Anzahl der Gebäude. Grundsätzlich gliedert sich das Chaletdorf in verschiedene Bereiche: die Chalets am Weiher, die Chiemseeterrassen, die Kampenwandchalets und das Waldresort. Die Chalets werden jeweils bereichtstypisch mit entsprechenden Materialien aus z. B. Holz oder Stein gestaltet. Planer Martin Büscher erläuterte zusammen mit Architekt Christof Lampadius die aktuellen Planungen und die dazu nötigen technischen Umsetzungen im Bebauungsplan. Die Aufteilung der Chalets ist auf dem folgenden Plan dargestellt (Quelle: LSA-Architekten).

Hitzelsberg LSA Architekten

Vergleicht man nun den ursprünglichen Flächenverbrauch von Hotel und der damals geplanten Erschließungsstraße mit der jetzigen Planung des Chaletdorfes, das über die bestehenden Straßen erschlossen wird, so werden rund 5000m2 überbaute Fläche eingespart.

Im Anschluss folgte die Vorstellung des Verkehrsgutachtens durch Frau Kern von der Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr. Frau Kern betrachtete zunächst den grundsätzlichen Zuschnitt der Straßen: Während die Hitzelsbergstraße relativ unübersichtlich und eng sei, verfüge die Engelländerstraße über einen Gehweg und es könnten zwei PKW auch aneinander vorbeifahren. Einzig das Naturdenkmal, die Eiche, bilde in der Engelländerstraße eine Engstelle, die aber gut einsehbar wäre. Der Gehweg ende auf Höhe der Eiche und führe nicht bis zum Ende der Engelländerstraße. Grundsätzlich finden derzeit durch die Anwohner auf der Engelländerstraße rund 230 Fahrten in 24 Stunden statt, auf der Hitzelsbergstraße rund 50 Fahrten. Die Aschauerstraße wurde bei der Zählung im Februar von rund 4800 Fahrzeugen in 24 Stunden genutzt, die Priener Straße von fast 13.000 Fahrzeugen in 24 Stunden. Bei den Prognosen für das Chaletdorf müssen, so Frau Kern, zwischen Haupt- und Nebensaison unterschieden werden. Für die Hauptsaison habe sie bereits einen äußerst überdurchschnittlichen Ansatz mit sehr hoher Auslastung angenommen, der im Normalfall nicht erreicht werde. Bei der Berechnung kämen 300 Fahrten pro 24 Stunden hinzu, die sich auf Engelländerstraße (vorwiegend die Feriengäste) und die Hitzelsbergstraße (vorwiegend Personal) aufteilen könnten. In der Nebensaison rechne man mit rund 220 Fahrten pro 24 Stunden zusätzlich. Dadurch dass aber auch Unterkünfte für das Personal im Chaletdorf integriert seien, könnten sich, so die Planerin, die Fahrten nochmals verringern.

Als mögliche Lösungsansätze, die nochmals zur Verringerung der Fahrten führen könnten, schlug Frau Kern einen Shuttle-Bus für Fahrten zum See im Sommer oder in die Wintergebiete während der kalten Saison vor. Und auch durch einen E-Bike-Verleih könnten die Autofahrten deutlich verringert werden. Zudem sei aus der Erfahrung anzunehmen, dass die Gäste teilweise das Gelände bei kürzeren Wellnessurlauben selten oder gar nicht verließen mit dem PKW. Die Lösungsansätze seien, so Tobias Eutermoser, Mitarbeiter der Herecon, bereits im Betriebskonzept verankert.

Weiter schlug Frau Kern zwei mögliche Erschließungsvarianten vor: Variante A beinhaltet keine Änderung zur jetzigen Erschließung, bei Variante B ist das Herauffahren zwar von der Hitzelsbergstraße möglich, nicht aber das Herunterfahren. Es wird intern auf dem Gelände eine Einbahnregelung geschaffen. Da dadurch aber die Engelländerstraße vermehrt belastet würde, zeigte sich im Gemeinderat im Laufe der Diskussion deutlich die Tendenz, Variante A beizubehalten.

Hitzelsberg Stadt Land Verkehr

Derzeit wird noch ein geologisches Gutachten erarbeitet, da es immer wieder Bedenken im Gremium, aber auch in der Bevölkerung hinsichtlich der Standsicherheit der „Kampenwandchalets“ gab. Zudem wurde das Gutachten für den Erhalt der Eiche in der Engelländerstraße vorgestellt. Die Eiche könne während der Bauzeit gut geschützt werden, laut Gutachterin erleide sie keinen Schaden, wenn man auf die Straße entsprechende Druckverteilungsmatten lege, so die Empfehlung des Gutachtens, das durch Bauamtsleiter Bernd Ruth vorgestellt wurde. Auch der spätere Mehrverkehr würde, so die mündliche Aussage der Gutachterin gegenüber der Verwaltung, keine Schäden für die Eiche nach sich ziehen. Diese Aussage soll, so der Wunsch des Gremiums, nochmals schriftlich eingeholt werden.

Nach ausführlicher Diskussion entschied sich der Gemeinderat mit zwei Gegenstimmen für die frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und für die aktuellen Festsetzungen des Bebauungsplanes. Auf diesem Wege könnten nun zuerst die Behörden und übergeordneten Stellen ihre Stellungnahmen abgeben. Diese, so erklärte Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber, könnten dann bei der öffentlichen Auslegung auch bereits von den Bürgerinnen und Bürgern eingesehen werden und es bestünde die Möglichkeit für die Bürger, auch auf diese Stellungnahmen einzugehen. So werde für den Bürger die größtmögliche Transparenz im Laufe des Verfahrens geschaffen. Nach der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange wird eine Informationsveranstaltung für die Bürger durchgeführt, hier werden sämtliche Festsetzungen auch nochmals für die Bürger erläutert. Abgelehnt wurde ein Antrag von Josef Genghammer, den Bebauungsplan zu stoppen und bezahlbaren Wohnraum auf einer begrenzten Fläche zu errichten. Dies würde allerdings, so die Verkehrsplanerin Frau Kern, wesentlich mehr Verkehr auslösen als das geplante Chaletdorf. Der Antrag fand nur mit einer Stimme Zustimmung, der Rest des Gremiums sprach sich dagegen aus.

Die letzte Graphik zeigt die nun aktuelle Planung aus der Vogelperspektive (Quelle: LSA-Architekten).

Hitzelsberg LSA Architekten Vogelperspektive

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