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Wiesenbrüterschutz im Irschener Winkel

Nach 30 Jahren erstmals wieder gesicherter Brutnachweis des Kiebitz

Man darf durchaus von einer kleinen Sensation sprechen: Die seit Mitte April im Irschener Winkel auf extensiven Streu- sowie Mähwiesen regelmäßig beobachteten Kiebitze haben erfolgreich gebrütet! Erstmals seit 30 Jahren wieder, so lange liegt die letzte sicher dokumentierte Brut zurück! 
Insgesamt drei Junge hat ein Kiebitzpaar in den Wiesen zwischen Birkenalle, Uferweg und Bernauer Ache erfolgreich großgezogen. Nach gut vier Wochen Brutzeit, das Nest dürfte in einer extensiven Streuwiese gelegen haben, wurden die Jungen erstmals am 23. Mai 2023 in einer sich südlich anschließenden Mähwiese beobachtet, immer unter strenger Beobachtung ihrer Eltern. Mögliche Fressfeinde wie Reiher, Möwen oder Krähen wurden stets von den Eltern attackiert und vertrieben. Die Jungen konnten so erfolgreich aufwachsen. Auch Dank der rücksichtsvollen Bewirtschaftung der ortsansässigen Landwirte und der Einhaltung des bis Ende Juni geltenden Wegegebotes für die Besucher. Ende Juni waren die Jungvögel nun auch selbst flugfähig, so dass sie nicht mehr der strengen Obhut der Elternvögel bedurften.
Auch die vom Aussterben bedrohte Bekassine dürfte im Gebiet gebrütet haben. Sie wurde verstärkt ab Ende April beobachtet, auch bei ihren markanten Balzflügen – zuletzt Ende Mai. Die letzte aktuell dokumentierte Sichtung erfolgte Mitte Juni. 
Für das Braunkehlchen, den Vogel des Jahres, waren im Frühjahr auf einigen Streuweisen zusätzlich mehrere hundert Bambusstäbe als Ansitzwarten ausgebracht worden. Mittels dieser sogenannten Überreizmethode sollte diese mittlerweile extrem seltene und auch vom Aussterben bedrohte Vogelart zum Bleiben „überredet“ werden. Zuletzt hatte das Braunkehlchen hier 1986 gebrütet. Die durchaus zahlreichen Beobachtungen Ende April, Anfang Mai – an einem Abend konnten sogar über zehn Individuen gesichtet werden – machten Hoffnung, dass der Vogel dieses Jahr im Irschener Winkel brütet. Immer wieder hielten sich die Vögel auf den zusätzlich ausgebrachten Bambusstäben auf, die ihnen als zusätzliche Ansitzwarten dienten. In den darauffolgenden Wochen konnten hier aber keine Vögel mehr beobachtet werden. Eine letzte dokumentierte Sichtung datiert auf den 19. Mai, die in den Streuweisen gleich nördlich des Uferweges erfolgte. Hier konnte noch ein Paar gesichtet werden, so dass zumindest der Verdacht einer Brut besteht. Dies gilt es nun noch weiter zu beobachten.
Alles in allem darf die diesjährige Wiesenbrüterzeit im Irschener Winkel schon jetzt als sehr erfolgreich bezeichnet werden. Eine gewisse Geduld und Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt (mit den Weglenkungsmaßnahmen wurde 2020 begonnen)! Es bleibt zu hoffen, dass auch das kommende Jahr wieder erfolgreich wird. Allen Unterstützern sei herzlich gedankt.

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Kiebitzküken am 30. Mai im Irschener Winkel. (Foto: Dirk Alfermann)

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Zwei der drei Jungvögel – beobachtet durchs Spektiv von der Birkenallee aus – am 4. Juni 2023. (Foto: Dirk Alfermann)

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Bekassine Ende April im Irschener Winkel (Foto Johannes Almer)

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Zwei Braunkehlchen auf den künstlichen Sitzwarten (Foto Johannes Almer)

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